VS Edlach-Dornbirn

Volksschule Edlach

Beispielhaft für die Prinzipien: Bewegung, Mehrfachnutzung, Multifunktionalität

Die Schule

Die Volksschule Edlach ist mit einer Schüler/innenanzahl von etwa 300 eine relativ große Vorarlberger Schule, die im Jahr 2015 umgebaut wurde. In der Schule gibt es sowohl Ganztags- als auch Halbtagsklassen, sowie Integrationsklassen. Statt einer Benotung ist ein alternatives Beurteilungssystem in Verwendung, welches Selbstständigkeit und Eigenverantwortung fördern soll.

Im Jahr 2017 erhielt das Schulgebäude den Staatspreis für Architektur und wird seitdem viel besucht. Damit gab es einen Anlass, auch der dortigen Freiraumplanung Aufmerksamkeit zu schenken und diese zu untersuchen.

Der Umgestaltungsprozess

Der Umgestaltungsprozess in der Volksschule Edlach stellt eine Besonderheit dar, da er im Rahmen eines kompletten Umbaues des Schulgebäudes stattfand. Während die Architekten den Freiraum ursprünglich selbst planen wollten, wurde von der Stadt Dornbirn ein Landschaftsplaner beauftragt, der den Schulfreiraum inklusive einem integrierten öffentlichen Spielplatz im Sinne des Spielraumkonzeptes als „Generationenpark“ gestaltete. Erst durch die Initiative der Schulleiterin und des Freiraumplaners wurde der Freiraum in Spiel- und Erholungsbereiche gegliedert und eine öffentliche Durchwegung des Geländes in Nord-Süd-Richtung ermöglicht.

Während des Prozesses waren sowohl Schulkinder und Lehrpersonen als auch die Stadtvertretung und benachbarte Bevölkerung im Rahmen von Informationsveranstaltungen und Entwurfworkshops beteiligt. Unter anderem zeichneten die Kinder ihre Wünsche auf und es wurde ein Film gedreht. Der alte Baumbestand konnte durch das Konzept erhalten werden und viele natürliche Elemente in die Gestaltung einfließen. Der Umgestaltungsprozess setzte viel Kommunikation voraus, wobei die Art der Mehrfachnutzung sowie damit verbundene Bedenken mit der Nachbarschaft geklärt wurden. Mittlerweile hat sich die Nutzung sowohl als vielseitiger Schulfreiraum als auch als Generationenpark gut etabliert.

Der Schulfreiraum

Der Schulfreiraum ist in zwei wesentliche Bereiche gegliedert, den Vorplatz und den großen Spiel- und Bewegungsbereich. Der Vorplatz, der nördliche Teil des Grundstücks, ist durch eine wenig befahrene Straße erschlossen und hebt sich zu einem Teil topographisch über einen Meter vom Straßenniveau ab.

Auf dem vom Gebäude abfallenden Bereich sind Sitzstufen angebracht sowie eine Kiesfläche mit multifunktionalen Bänken und einem Baumhain. Beim Eingangsbereich befinden sich zudem überdachte Fahrradständer und Bänke, welche auch bei Regen zum Verweilen und Warten benutzt werden können.

Im hinteren Teil des Freiraumes definieren Beläge und Gräserbeete verschiedene Zonen, wie unter anderem einen „Abenteuerspielbereich“ mit Kletterwand, Spielstufen und Weidenhaus und eine ruhigere Zone mit Hängematten. Der Schaukel- und Rutschbereich ist durch Hecken abgegrenzt, um das Zusammenprallen der Kinder zu verhindern.

Die Nutzung

Die Mitbenutzung des Schulfreiraumes als öffentlicher Spielplatz und Park führt zu einer funktionierenden Mehrfachnutzung. Am Vorplatz ist der Freiraum zu einer leicht befahrenen Straße hin nicht durch einen Zaun oder eine Mauer getrennt, wodurch die Kinder lernen, die Grenzen selbstständig zu respektieren.

Die Gestaltung fördert die Interaktion mit dem Umfeld. Alle Kinder sind täglich draußen und bespielen den Freiraum in den Pausen und in der Nachmittagsbetreuung. Die überdachten Bereiche auf beiden Seiten des Gebäudes ermöglichen auch eine eingeschränkte Benutzbarkeit bei Regen.

Die unterschiedlichen Spielbereiche werden von den Kindern je nach Bedürfnis zur Kommunikation, Erholung oder zum Austoben verwendet.

Bilder und Pläne