VS Ferdinandeum Graz

Volksschule Ferdinandeum Graz

Beispielhaft für die Prinzipien: Mehrfachnutzung, Multifunktionalität, Veränderbarkeit

Die Schule

Im Gebäude des Ferdinandeums in der Grazer Innenstadt befinden sich im Schuljahr 2017/18 eine Volksschule mit Musikschwerpunkt, eine Musikmittelschule und eine EDV-Mittelschule. In den nächsten Jahren wird statt der EDV-Mittelschule die Volksschule auf 12 Klassen erweitert.

Die Schulen haben verschiedene Direktionen und agieren in den meisten Angelegenheiten separat. Die Umgestaltungen sind vor allem von der Schulleiterin der Volksschule ausgegangen, daher werden die verschiedenen Freiräume auch besonders von den jüngeren Schüler/innen genutzt.

Der Umgestaltungsprozess

Der Prozess einer Veränderung des Schulfreiraumes sowie der Schulorganisation selbst wurde bei der VS Ferdinandeum im Jahr 2012 eingeleitet, nachdem das Thema Schulhöfe unter anderem durch die „Kleine Zeitung“ aufgegriffen und öffentlich diskutiert wurde. Die Bewertung der innerstädtischen Pausenhöfe fiel schlecht aus und in der VS Ferdinandeum entschied man sich zur Verbesserung der Verhältnisse durch eine Umgestaltung, welche sich über mehrere Jahre zog.

Der zuvor ausschließlich befestigte kleine Innenhof der Schule wurde in Zusammenarbeit mit dem Verein Fratz Graz flexibel nutzbar gemacht. Da jeden Sommer ein Theater im Hof stattfindet, konnten keine fix montierten Spielgeräte oder bauliche Änderungen umgesetzt werden, und es wurden stattdessen multifunktionale Paletten zur Gliederung des Freiraumes angeschafft. Im Rahmen von Workshops wurden die Vorstellungen und Wünsche von Kindern und Lehrer/innen gesammelt und das Projekt erhielt den Namen „Der fliegende Pausenhof“.

Außerdem wurde eine Staffelung der Pausenzeiten eingeführt und die Pausenfläche durch die Mitbenutzung des öffentlichen Platzes vor der Schule erweitert. Diese Mehrfachnutzung des Platzes findet seit 2015 zwischen 10-11 Uhr vormittags statt, wobei der Spielbereich durch ein zwischen den Bäumen angebundenes Band vom restlichen Platz temporär abgegrenzt wird.

Im Jahr 2018 kam zudem noch der anliegende Priesterseminar-Garten als Freiraum hinzu, den die Kinder in den Pausen zum Spielen benutzen dürfen. Bevor die Schule für ihre Vorreiterrolle im Bereich der Mehrfachnutzung gelobt werden konnte, bedurfte es einer gelungenen Kommunikation und langfristigen Engagements der Beteiligten.

Der Schulfreiraum

Der Schulfreiraum besteht aus drei unterschiedlichen Freiräumen. Während er ursprünglich nur aus einem kleinen, asphaltierten Innenhof bestand, kamen im Rahmen der Mehrfachnutzungen der Färberplatz sowie der Priesterseminargarten hinzu. Dadurch hat sich die für die Kinder nutzbare Fläche vervielfacht.

Der Eingangsbereich der Schule wurde durch Betontröge mit darin steckenden bunten Stiften hervorgehoben, wodurch die ansonsten unauffällige Schule erkennbar wird. Im Durchgang zum Innenhof befindet sich eine Kletterwand mit Fallschutzmatten, welche das schnelle Durchlaufen der Kinder zugleich etwas bremsen. Aus den Paletten können Wände und Sitzgelegenheiten gebildet werden, die den Hof in kleinere Räume gliedern und so geschützte Bereiche bilden.

Der Garten dient neben der Bewegung als Ort der Erholung und Naturerfahrung.

Die Nutzung

Die Freiräume werden vor allem in den Pausen genutzt. Während der Garten und der Platz vertraglich nur für die Zeit zwischen 10-11 Uhr offen stehen, kann der Innenhof auch in der Nachmittagsbetreuung, die von etwa 100 Kindern besucht wird, bespielt werden.

Die Pausen der Volksschule finden meist abwechselnd und gestaffelt am Platz und im Garten statt, so dass jede Klasse täglich draußen ist. Nur wenn es am Vortag beispielsweise stark geregnet hat, wird der Rasen des Priesterseminargartens geschont. Der durch das Spielen und Laufen in den Rasen gestreute Kies wird von den Kindern selbst regelmäßig auf den Weg zurückgefegt, ansonsten übernimmt die Pflege hauptsächlich die Diözese.

Bilder und Pläne