VS Rheindorf Lustenau

Volksschule Rheindorf / Lustenau

Beispielhaft für die Prinzipien: Beteiligung, Bewegung, Mehrfachnutzung, Lernort, Gender Mainstreaming

Die Schule

Die Schule hat 13 Klassen mit insgesamt ca. 230 Schüler/innen und die Nachmittagsbetreuung „Schüli“ mit sechs Gruppen. Die drei ersten Klassen sind in der Nachbarschaft untergebracht, im „Pavillion“ mit eigenem Freiraum. Der rund 1.600 m² große Schulfreiraum für die zehn übrigen Klassen und die „Schüli“ besteht aus dem Hof, dem Terrassenbereich bei der Schüli und dem angrenzenden Spielplatz mit rund 1.100 m². Der Volksschule Rheindorf sind soziale Themen und Bewegung besonders wichtig.

Der Umgestaltungsprozess

Die Umgestaltung des Schulfreiraumes erfolgte 2016-2017. Auslöser war eine Erweiterung der Schule. Um weiterhin gute Freiräume für die Mädchen und Buben zu haben, wurde einerseits der Parkplatz der Lehrer/innen auf ein anderes Grundstück verlegt. Andererseits kam es zu einem gemeinsamen Projekt für den Schulhof und den öffentlichen Spielplatz. Finanziell unterstützt wurde die Gemeinde bei der Umgestaltung der Schulfreiräume vom Land Vorarlberg über die Bedarfszuweisung für Schulen und über das Landesspielraumgesetz.

Im Mitbestimmungsprojekt im Herbst 2016 brachten Lehrer/innen ein, dass sie Platz für Bewegung, Rückzug und Unterricht benötigten. Auch Rahmenbedingungen für eine Mehrfachnutzung der Außenräume wurden diskutiert. Kinder aus allen Klassen nahmen an den Malworkshops und Schreibwerkstätten teil, die Ergebnisse bildeten eine Grundlage für die Planung. Viele Schüler/innen wollten gerne künftig klettern, Häuschen zum Spielen und Trampolin springen, zahlreiche Buben auch Fußball spielen.

Derzeit werden erste Änderungen von Seiten der Lehrer/innen überlegt, wie mehr Schatten durch Bäume und Ergänzungen bei den Kinderhäusern.

Die Gemeinde und der Schulfreiraum

Die Lustenauer Ortsplanung nimmt seit ca. 10 Jahren über das Vorarlberger Spielraumkonzept systematisch Bezug auf die Ansprüche von Kindern und Jugendlichen. Die Schulerweiterung und die neuen Schulfreiräume waren eingebunden in die räumliche Entwicklung des Ortsteils Rheindorf, da die Schule Teil des städtebaulichen Ensembles dieses Zentrums ist. Die Verkehrssituation wurde verändert: Über die Begegnungszone sind Schule, Kindergarten und Kirche trotz der stark befahrenen Straße besser verbunden und sicher erreichbar. Die Temporeduktion wird durch den hell gefärbten Asphalt für den Schuleingangsbereich und die Straße vor der Schule sowie durch die Möblierung unterstützt. Der Autoverkehr vor der Schule konnte dadurch verlangsamt werden. Die „Schoolwalker" Aktion der Gemeinde förderte zusätzlich ein zu Fuß gehen zur Schule. Der offene Schulfreiraum bildet ein verbindendes Element im Ortsteilzentrum Rheindorf, denn er ist Treffpunkt und Teil des öffentlichen Wegenetzes.

Der Schulfreiraum

Die Schule verfügt über einen befestigten Eingangsbereich und den Hof mit Trinkbrunnen und Sitzbänken, die entlang der Mauer so angeordnet sind, dass eine Freiluftklasse entsteht. Vor dem „Schüli“ liegt eine Terrasse mit eigens entworfenen mobilen Sitzgruppen zum Essen und Lernen. Daran schließt ein schattiger Gartenbereich mit Hängematten an. Zur Straße ist dieser Bereich mit einem Zaun abgegrenzt.

Im Westen der Schule schließt offen der Spielplatz an, mit einer Rasenspielfläche und randlich angeordneten Bewegungsangeboten: Trampolin, Slackline, Boulderwand und Kletterwald. Von diesen umschlossen liegen mit den Hängematten und Spielhäusern die ruhigeren Angebote.

Entlang der Wege ist ein Teil der Gartenzäune bunt gestaltet, und hinter dem Schulgebäude liegen Abstellbereiche für Scooter und Fahrräder. Vor der Schule, in der Begegnungszone, gibt es Sitzelemente, die die Straße gliedern und sich zum kurzen Warten vor der Schule eignen.

Die Nutzung

Der Freiraum wird von den Schüler/innen in der großen Pause sowie zum Essen, Lernen und Spielen in der „Schüli“ genutzt. Statt der gemeinsamen Nutzung wurde 2020/21 (aufgrund der Coronasituation) der Freiraum in fünf Bereiche unterteilt, die in den Pausen zeitlich gestaffelt immer von einer Klasse genutzt wurden. Die Hängematten und das Trampolin sind bei Mädchen besonders beliebt, Fußball spielen eher Buben. Der Unterricht draußen hat sich besonders in Corona-Zeiten bewährt: Bewegung und Sport, Singen und Lesen finden regelmäßig draußen statt. Zu schulfreien Zeiten ist der Schulfreiraum ein öffentlicher Spielort und Treffpunkt für Kinder, Eltern und Jugendliche.

Die Schüler/innen beteiligen sich über Müllaufnehmen auch an der Erhaltung.

Bilder und Pläne